Bienenstock-Stirnbrettchen
 
Was ist das?
 

Sie stehen senkrecht und schließen die Stirnseite des Bienenstocks ab. Sie sind 19 bis 29 cm breit, 12 bis 16 cm hoch und ein bis zwei cm dick. Sie haben an ihrer Unterkante eine etwa daumenlange Ausnehmung von 6 bis 10 mm Höhe: das Flugloch für das Bienenvolk, das dahinter beheimatet ist und dessen Arbeiterinnen an der farbigen Bemalung des Stirnbrettchens ihren Bienenstock wiederfinden sollen.
Die drei oder vier Größenklassen, in denen man diese Stirnbrettchen vorfindet und zu kaufen kriegt, sehen nach Normierung aus. Das hängt zum einen damit zusam-men, dass fast nur noch Kopien zu haben sind, die alle dieselbe Form zu haben scheinen. Und zum anderen gab es tatsächlich bereits im 18. Jahrhundert eine Art Normierung der Bienenstöcke, ausgehend vom Gebiet des Herzogtums Krain und mit Hilfe Maria-Theresias in der gesamten österreichisch-ungarischen Monarchie.

Siehe auch Bienenzucht.

Bienenstock-Stirnbrettchen-Malerei

Heute werden diese Stirnbrettchen einfach mit jeweils einer anderen Farbe gestrichen oder beklebt, damit die Arbeiterinnen ohne Mühe nachhause finden.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstand jedoch in Krain eine eigenständige Kunstform: die sehr "sprechende" Bemalung dieser Bienenstock-Stirnbrettchen. Sie erreichte ihre Blütezeit zwischen 1820 und 1880 und wurde von vielen Imkern in benachbarten Ländern bis hin zur Schweiz nachgeahmt. Man schätzt heute mehr als 50 000 handbemalte Brettchen, die in einem Zeitraum von 150 Jahren allein in Krain entstanden. 600 verschiedene Motive verwahren und pflegen heute das Apikultur-Museum in Radovljica bei Bled, das Ethnographische Museum in Lubljana / Laibach sowie das Landschaftsmuseum in Maribor / Marburg.




Bienenstock-Stirnbretter aus dem Museum Krapflern /Gottschee (Foto privat 2009)

Die slowenische Post edierte bisher vier Sondermarken mit Abbildungen von bemalten Bienenstock-Stirnbrettchen.

Am 22. Mai 2003: http://www.posta.si/Namizje.aspx?tabid=223&artikelid=5189
"Das Einsammeln des Bienenschwarms"

Am 21. Mai 2004: http://www.posta.si/Namizje.aspx?tabid=551&artikelid=7960
"Der Müller und sein Weib"

Am 20. Mai 2005: http://www.posta.si/Namizje.aspx?tabid=611&artikelid=8311
"Der Hirt schießt auf den Adler"

Am 19. Mai 2006: http://www.posta.si/Namizje.aspx?tabid=664&artikelid=8582
"Mädchen verprügeln Burschen"

Es waren nicht immer nur unbekannte Volkskünstler, die diese Bienenbrettchen bemalten, sondern auch bekannte Maler oder Imker wie der bedeutende Maler Leopold Layer aus Krain und die beiden Künstler Janez und Jurij Šubic aus dem Poljane-Tal, aber auch der berühmte Bienenzüchter Anton Janša aus Breznica bei Radovljica, wo die Bemalung der Bienenstock-Stirnbrettchen angeblich ihren Anfang nahm, und dessen Bruder Lovro Janša, der in Wien als Maler und Professor der Wiener Kunstakademie seinen Weg machte.

Siehe auch Bienenzucht.

 

(pe)

 

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